1. Was Leichlingen ausmacht
Leichlingen ist eine liebens- und lebenswerte Stadt, kinder- und familienfreundlich, ländlich geschützt im Grünen gelegen und gleichzeitig nur einen Katzensprung von den Metropolen Köln und Düsseldorf entfernt. Wir haben zahlreiche gute Freizeit- und Kulturangebote, die Infrastruktur an ärztlicher Versorgung, Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie kann sich sehen lassen. Wir haben in den vergangenen Jahren viel erreicht und auf den Weg gebracht – wenn auch nicht immer alles für den Außenstehenden sichtbar.
Wir leben in Zeiten des Wandels mit tiefgreifenden Veränderungen und Herausforderungen in fast allen Lebensbereichen, auch hier in Leichlingen. Unser Leben wird durch die fortschreitende digitale Revolution zunehmend schnelllebiger, unübersichtlicher, die Zukunft unbestimmter. Der Stellenwert von Städten wächst und der Klimawandel fordert unsere besondere Aufmerksamkeit, damit wir nachfolgenden Generationen einen attraktiven Lebensraum in unserer Blütenstadt erhalten. Unsere Mobilität verändert sich. Auch der demografische Wandel bedeutet Veränderungen, auf die wir uns vorbereiten müssen, sowohl im Arbeitsleben wie in der Gesellschaft. Unser Mangel an Gewerbefläche, der chronisch enge Finanzhaushalt, unsere in die Jahre gekommene, bauliche Infrastruktur und eine Vielzahl anstehender Sanierungsprojekte sind ebenfalls große Aufgaben, die wir lösen müssen.
Neben der Leitung der städtischen Verwaltung mit allen Ämtern und Nebenstellen, liegt mein besonderes Augenmerk als Bürgermeister darauf, Leichlingen auf diese Veränderungen der Zukunft vorzubereiten und Bewährtes, das Leichlingen ausmacht, auch weiterhin zu bewahren.
2. Leichlingens Gemeinschaftssinn
Kommune heißt Gemeinschaft. Alles, was Leichlingen und sein Höhendorf Witzhelden ausmacht, geht auf die Handlungen und Initiativen unserer Gemeinschaft zurück. Als Bürgermeister sehe ich meine Aufgabe darin, gemeinsam mit dem Rat der Stadt Leichlingen und den Bürgerinnen und Bürgern das Leben in unserer Stadt zu gestalten und die Verwaltung zu führen.
Leichlingen zeichnet sich durch eine rege Tätigkeit im Ehrenamt aus, Sport, Kunst und Kultur, Karneval und Heimat, Bürgerbusvereine und vieles mehr. Auch die Arbeit der Ratsmitglieder beruht auf ehrenamtlichem Engagement und trägt somit zur Grundlage unserer lebendigen, repräsentativen Demokratie bei. Besondere Bedeutung hat in Leichlingen auch die ehrenamtliche Arbeit der Kräfte bei Rettungsdiensten und unserer Freiwilligen Feuerwehr.
Dieses große Engagement in unserer Stadt ist das, was das besondere Lebensgefühl und die besondere Lebensqualität in unserer Blütenstadt ausmacht und das es zu erhalten und zu pflegen gilt.
3. Kindertagesstätten in Leichlingen
Die Anzahl der Eltern, die durch Kinderbetreuung ihr Familienleben mit einer Berufstätigkeit vereinbaren möchten, nimmt stetig zu. Dadurch wächst auch in Leichlingen der Bedarf an KiTa-Plätzen stetig. Betreuungsplätze für Kinder im Vorschulalter erfüllen auch die Funktion einer Vorbereitung auf einen guten Start ins Schulleben. Deshalb begrüße ich es sehr, dass auch das vorletzte Kindergartenjahr vor Schuleintritt ab dem 1. August diesen Jahres beitragsfrei ist.
Im Jahr 2019 konnten wir dazu beitragen, dass zwei zusätzliche Gruppen für Ü3-Kinder in städtischen Kindergärten und zwei neue Gruppen in Elterninitiativen gebildet wurden.
Weiterhin habe ich, zusammen mit dem Stadtrat, den Bau von drei neuen Kitas in die Wege geleitet. Neubau der Kita „Blütenzwerge“ am Wilhelm-Gödderts-Weg, eine Kita auf dem Gelände der GGS Uferstraße sowie eine dritte neue Kita in der Balker Aue. Vielleicht wird auch ein viertes neues Angebot als Betriebs-Kita möglich sein und es gibt noch weitere Initiativen, für die wir auf der Suche nach Standorten sind. Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind für mich ein zentrales Thema. Aus eigenem Erleben weiß ich, welche Herausforderungen Familien meistern müssen, in denen beide Partner einer Erwerbstätigkeit nachgehen.
4. Bildung und Schulen
Gute Bildung ist ein Anrecht aller Kinder und unsere wichtigste Ressource. Es ist entscheidend, dass Kinder und Jugendliche bestmöglich gefördert werden, damit sie die Chance erhalten, ihre Talente entfalten zu können. Leichlingen bietet von der ersten Klasse bis zum Abitur jedem Kind ein ganztägiges Bildungsangebot von der Grundschule, Sekundarschule bis zum Gymnasium.
Seit meinem Amtsantritt als Bürgermeister vor sechs Jahren ist es mir ein wichtiges Anliegen, die Infrastruktur unserer Schulen zu verbessern, einiges konnten wir schon erledigen. Nach und nach werden alle Schulgebäude saniert und auf den neuesten Stand gebracht. Dafür werden wir in den nächsten Jahren 35 bis 50 Millionen Euro verbauen.
Hauptschule und Realschule sind ausgelaufen, die Sekundarschule bildet mit dem neuen Schuljahr alle Jahrgangsstufen ab. Die Rückkehr des Gymnasiums von G8 zu G9 macht die Anpassung der Schule an die veränderten Raumbedürfnisse notwendig. Weiterhin beginnt in Kürze die Sanierung und Erweiterung des Gebäudes der Grundschule Büscherhof, während der Schulbetrieb im ehemaligen Hauptschulgebäude Am Hammer stattfinden wird. Zur Zeit planen wir den Neubau einer Sporthalle in der Balker Aue.
5. Klimawandel und "Stadtgrün" der Blütenstadt
Mit dem Starkregenereignis 2018 haben wir in Leichlingen den Einfluss des Klimawandels deutlich gespürt. Um die Folgen zu analysieren, Handlungskonzepte zu entwickeln und umzusetzen und die Stadt zur Klimaneutralität zu bringen, haben wir die Stelle „Klimaschutzmanagement“ geschaffen.
Die Abteilung „Grün“ im städtischen Bauhof beschäftigt sich damit, welche Pflanzen, vor allem welche Bäume heute, in Zeiten von Klimaerwärmung und Extremwetterlagen, auszuwählen sind. Als Bürgermeister und Verwaltungschef ist es mir wichtig, Leichlingens charakteristisches Bild einer gesunden Baumvielfalt zu erhalten, besser noch, auszubauen. Auch ein Kompensationskonzept für Bäume, die aufgrund von Baumaßnahmen gefällt werden müssen, ist in Arbeit. Grün in der Stadt ist wichtig!
6. Integriertes Handlungskonzept (InHK)
Anfang Juli habe ich den Förderbescheid für die ersten Maßnahmen zur Aufwertung des öffentlichen Raumes in der Innenstadt erhalten. Dieses InHK wurde nach Vorschlägen eines Ideenwettbewerbs und nach drei Konferenzen mit der Bürgerschaft durch Planungsbüros erstellt, der Öffentlichkeit vorgestellt und vom Rat beschlossen.
Erster Schritt sind die Stadtparks. Das Erscheinungsbild bleibt unverändert, jedoch erfolgt eine Aufwertung bezüglich der Pflanzen sowie die Herrichtung für größere Veranstaltungen. Weitere Schritte werden folgen. Aus meiner Sicht hat sich der Prozess des InHK gelohnt, es wird das positive und traditionsreiche Image Leichlingens als „Blütenstadt“ verstärken und verschönern. Die Entwürfe müssen nun in taugliche Ausführungsplanungen übersetzt werden.
7. Mobilität
Um den Umstieg vom Auto auf andere Verkehrsträger auch im ländlichen Raum zu schaffen, entwickelte der Kreis mit den Städten und Gemeinden ein Mobilitätskonzept, zu dem sogenannte Mobilstationen gehören. Anfang Juli haben wir als ersten Schritt eine Pedelec-Mietstation am Bahnhof in Betrieb genommen. Neben den Angeboten, die noch kommen werden, ist es wichtig, den ÖPNV durch höhere Taktfrequenzen zu attraktivieren. Auch die Anbindung unserer Stadt an das S-Bahn-Netz ist ein Ziel.
Auch die Stadt Leichlingen lässt zur Zeit ein eigenes, kommunales Verkehrskonzept entwickeln, dessen Ziele von Politik und Bürgerschaft formuliert werden.
8. Infrastruktur
Seit meinem Amtsantritt als Bürgermeister konnten einige Projekte erfolgreich umgesetzt werden. Erwähnt seien die „Juckelbrücke“ (Brücke über die Wupper zwischen Nesselrath und Solingen Horn) und die Brücke über die Bahnlinie „Windgesheide“. Der Neubau der Henley-Brücke ist in Planung und auch eines unserer Wahrzeichen, die Bogenbrücke Marly-le-Roi ist in die Jahre gekommen und muss mindestens saniert werden.
Wir konnten unser Altes Rathaus erwerben und somit für die Bürgerinnen und Bürger sichern. Im Rahmen des InHK wird hier ein soziokulturelles Zentrum entstehen.
9. Gewerbe, Wohnen und weitere Entwicklungen
Die Ausweisung neuer Gewerbegebiete ist heute aus vielerlei Gründen kaum mehr möglich. Daraus folgt die Notwendigkeit, die vorhandenen Flächen bestmöglich zu nutzen und die Infrastruktur zu optimieren.
Hier können wir einen wichtigen Erfolg melden. Das Gebiet „Alte Glashütte“ auf dem ehem. Monteferro-Gelände wurde reaktiviert. Seit Anfang 2020 sind die sanierten Hallen und Büroräume komplett besetzt. Die restlichen Flächen werden zur Zeit überplant.
In aussichtsreichen Planungsverfahren befinden sich endlich ebenfalls die freizeit- und naherholungsorientierten Projekte Diepental und Müllerhof.
Bezahlbarer Wohnraum für alle ist ebenfalls eines der zentralen Zukunftsthemen. Bei vielen Neubauvorhaben im Geschosswohnungsbau, die in den nächsten Jahren realisiert werden sollen, wird es einen Anteil von ca. 30 % an preisgemindertem Wohnraum geben. Wichtig für die Stadtgesellschaft ist ein gesunder Mix an Wohnraum für jeden Geldbeutel.
Von großer Bedeutung für den Standort Leichlingen, um sich im öffentlichen Erscheinungsbild repräsentativ darzustellen und um Wahrnehmung und Bekanntheitsgrad zu steigern, ist unser neues Stadtlogo. Der stilisierte Apfel soll die Wupper und das Bergische Land in ihrer Verbundenheit symbolisieren. Dabei steht der Apfel ganz besonders für die Blütenstadt, der Beiname, den wir dem traditionellen Anbau von Obstbäumen verdanken.
10. Digitalisierung
Bereits 2014 habe ich begonnen die Verwaltung verstärkt zu digitalisieren. Inzwischen haben zahlreiche Veränderungen stattgefunden; IT-Neuausstattungen, schrittweise Anbindung von Verwaltung, Schulen und allen Nebenstellen an ein zentrales Breitbandnetz, Beginn der Umstellung auf die papierlose Verwaltung und Home-Office-Möglichkeiten haben uns in der CORONA-Krise geholfen, die Aufgabenerfüllung aufrecht zu erhalten.
Die Ratsarbeit findet weitgehend digital statt, das Angebot des digitalen Bürgerservices über unsere Home-Page stellt alle Informationen online zur Verfügung. Termine können online vereinbart werden, es gibt diverse Services.
Die Fortschritte dieser Digitalisierung und der Umbau der Verwaltung zu einem ganzheitlichen und dynamischen Dienstanbieter gehen kontinuierlich weiter.
Auch und vor allem der durch mich konsequent vorangetriebene vollflächige Glasfaserausbau in Leichlingen wird kontinuierlich weiter realisiert. Dies ist ein wichtiger und zukunftsträchtiger Standortfaktor für BürgerInnen, Gewerbe und Verwaltung.
11. Krisenmanagement
Die plötzliche Covid19-Pandemie brachte eine bisher nie da gewesene, weltweite Krisenlage auch nach Leichlingen. Der Lockdown bedeutete für die meisten einen abrupten Stillstand des Alltags. Neben meiner Sorge um die Gesundheit aller BürgerInnen der Stadt galt meine Fürsorge auch der Sicherheit aller MitarbeiterInnen in der Stadtverwaltung, aber auch der weiteren Aufgabenerledigung.
Dank der seit Jahren von mir vorangetriebenen Digitalisierung der Verwaltungsarbeit konnten wir in kürzester Zeit von den ca. 150 Arbeitsplätzen in der Kernverwaltung, ca. 120 auf Home-Office umstellen. Unzählige Videokonferenzen zu Krisenstabssitzungen mit verschiedenen Gremien aus Kreis und Stadt begleiteten meine Arbeit. Auch die Politik konnte über Videokonferenzen schnell einbezogen werden.
Die Pandemielage bleibt auch weiterhin auf noch nicht absehbare Zeit eine Herausforderung für uns alle und die Belastungen für den Stadtetat werden in den kommenden Haushaltsjahren berücksichtigt werden müssen. Aufgrund der weitgehenden Kooperation aller Leichlinger, die getroffenen Schutzmaßnahmen einzuhalten, konnten wir größere „Hot-Spots“ vermeiden. Dafür bedanke ich mich und ich hoffe, dass Leichlingen auch weiterhin vor Infektionen in größerem Ausmaß bewahrt bleiben wird.
Tatsächlich kann ich sagen, mittlerweile krisenerprobt zu sein. In der Flüchtlingskrise 2015 bekamen wir die Zuweisung von so vielen Menschen, dass wir im Grunde Turnhallen hätten nutzen müssen. Glücklicherweise konnten wir jedoch den leerstehenden Aldi Markt an der oberen Brückenstraße zum Übergang als notdürftigen Unterkunft herrichten zu lassen. Innerhalb kürzester Zeit konnten wir so die uns zugewiesenen Menschen unterbringen. Heute haben wir ein integrationsfreundliches, dezentrales Unterbringungsmodell und keine Massenunterkünfte.
In der Nacht vom 9. auf den 10. Juni 2018 wurde unsere Stadt von einem Starkregenereignis getroffen, erstmalig in dieser Ausprägung. Ich habe unmittelbar die s.g. „Starkregengruppe“, bestehend aus Experten der verschiedenen Behörden und Organisationen, gebildet. Alle neuralgischen Punkte wurden besichtigt und beurteilt, Maßnahmen entwickelt und, soweit bisher möglich, umgesetzt. Zuletzt konnte ich mit Politik und Verwaltung die Einrichtung der Stelle „Klimaschutzmanagement“ erwirken.
12. Partnerstädte
Als Stadtoberhaupt ist es mir ein Anliegen die langjährigen Freundschaften der Blütenstadt mit unseren Partnerstädten Marly-le-Roi in Frankreich, Henley–on-Thames in Großbritannien und Funchal auf Madeira (Portugal) zu pflegen und zu intensivieren. Bei allen drei Partnerschaften konnten wir in den letzten sechs Jahren Jubiläen feiern. Leichlingens Weltoffenheit profitiert von diesen Beziehungen ebenso wie die BürgerInnen der jeweiligen Städtepartner. Viele langjährige Freundschaften sind entstanden und werden gepflegt. Städtepartnerschaften leben durch den Austausch der BürgerInnen und nicht durch Funktionärstreffen. Diesen Austausch zu fördern, ist mir wichtig.